Polyoxymethylenether (OME) sind vielversprechende Kandidaten für die Nutzung als E-Fuels für Dieselmotoren, weil sie eine treibhausgasneutrale Herstellung mit einer praktisch emissionsneutralen Motorverbrennung kombinieren. Das Brenn- und Emissionsverhalten von OME ist in den letzten zehn Jahren in Theorie und Praxis vielfältig untersucht worden, meist an Forschungsmotoren und unter kontrollierten Bedingungen. Realemissionen, insbesondere im Kaltstart, wurden jedoch kaum beachtet.
Unsere Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das Abgasnachbehandlungssystem eines schweren Nutzfahrzeugs im Aufwärmbetrieb verhält, und dies während einer dynamischen Beanspruchung. Unter diesen ungünstigen Bedingungen stellten sich Formaldehyd und Ameisensäure als wesentliche Emissionskomponenten heraus, der Nachweis erfolgte mittels FTIR-Messtechnik. Auch schwerere organische Komponenten fanden sich im Abgas, die mittels Massenspektrometrie als unverbrannter Kraftstoff identifiziert werden konnten. Dies war im Kaltstart und unter warmen Bedingungen gleichermaßen der Fall, die Abgasnachbehandlung konnte diese Komponenten jedoch effektiv entfernen.
Mit einer Kombination aus elektrischem Katheizen und frühem Beginn der Kraftstoffeindüsung konnten die Stickoxidemissionen im transienten Fahrzyklus um 64.9 % reduziert werden, jedoch bei um 58.3 % erhöhten Formaldehyd-Werten. Ein späteres Einsetzen der Kraftstoffeindüsung verhindert dies bei immer noch sehr guter Verminderung der NOx-Emissionen um 61.8 %. [doi]